Matthias Muche
King Übü Örchestrü
 
Das King Übü Örchestrü, eines der wichtigen Orchester für improvisierte Musik, feiert mit vielen Mitgliedern der Originalbesetzung sein 40-jähriges Bestehen. Weit entfernt vom Free Jazz war es stilbildend für kollektiv improvisierende Großensembles.
Schon damals, Mitte der 1980er-Jahre, spielte das Großensemble häufig in wechselnden Besetzungen; als Pool unterschiedlichster, aber immer sehr profilierter europäischer Improvisationskünstler*innen machte es sich schnell einen Namen. Von Anfang an war das King Übü Örchestrü eine singuläre Erscheinung in der europäischen Musiklandschaft: „Mit ungeheurem Einfluss, wie man feststellen kann, wenn man heute Spielorte avancierter Musik zum Beispiel in Berlin oder Köln besucht: das Spiel mit austarierten Klängen, einer Raumstruktur und der radikalen Gleichberechtigung aller Instrumente wird von weiten Teilen der jungen Generation als selbstverständliches Erbe angesehen.“ (Thorsten Töpp, 2021)
Das Licht der Welt erblickte das King Übü Örchestrü – dessen Name theatral an Alfred Jarrys groteskes Stück Ubu Roi anknüpft –, als es im Dezember 1984 sein Debütalbum Music Is Music Is (Uhlklang, 1985) in der Akademie der Künste in Berlin aufnahm. Zwei weitere Studio- und zwei Live-Alben folgten.
https://handaxe.bandcamp.com/album/roi
Marc Charig, Erhard Hirt, Paul Lytton, Melvyn Poore, Phil Wachsmann und Alfred Zimmerlin sind diejenigen, die von Anfang an dabei waren und nun auch zum 40-jährigen Geburtstag mit von der Partie sind. Axel Dörner und Phil Minton ergänzten das Line-Up seit etwa Anfang der 2000er-Jahre. Vorübergehend verschwand das Örchestrü dann in der Versenkung, bis der Gitarrist Erhart Hirt viele der Mitglieder wieder zusammenbrachte und als weitere Ensemble-Musiker Stefan Keune und Matthias Muche ergänzte. 2021 spielt das Örchestrü erstmals wieder Konzerte, woraus auch ein neues Album hervorging.
Was beim King Übü Örchestrü am meisten zählt, ist das Kollektiv, die Gruppenarbeit, die Interaktionen miteinander. Ziel war es stets, alle Instrumentalist*innen gleichberechtigt zu behandeln und sich von sämtlichen Vorstellungen des Solierens konsequent zu verabschieden: „Die Interaktionen zwischen den Ensemblemitgliedern zeugen von der Zeit, in der sie sich kennen und zusammen spielen. Keiner spielt ein Solo im Sinne des Jazz, das die anderen übertönt und das Rampenlicht für sich beansprucht. Stattdessen scheint jeder die ganze Zeit auf die anderen zu hören und sich einzubringen, wenn der Platz dafür da ist. Gelegentlich gibt es Crescendi, aber diese ergeben sich ganz natürlich aus den Reaktionen der Spieler und klingen nicht vorgeplant. In ähnlicher Weise gibt es auch ruhige Passagen, in denen der leiseste Ton zu hören ist. Dies ist kein Ensemble, in dem die Mitglieder das Gefühl haben, so viel wie möglich spielen zu müssen, um ihre Existenz zu rechtfertigen, sondern eines, in dem die Mitglieder die gleichen Instinkte entwickelt haben und sich gegenseitig perfekt ergänzen. Ein Lehrstück in freier Improvisation.“ (John Eyles, 2023)
Schon damals, Mitte der 1980er-Jahre, spielte das Großensemble häufig in wechselnden Besetzungen; als Pool unterschiedlichster, aber immer sehr profilierter europäischer Improvisationskünstler*innen machte es sich schnell einen Namen. Von Anfang an war das King Übü Örchestrü eine singuläre Erscheinung in der europäischen Musiklandschaft: „Mit ungeheurem Einfluss, wie man feststellen kann, wenn man heute Spielorte avancierter Musik zum Beispiel in Berlin oder Köln besucht: das Spiel mit austarierten Klängen, einer Raumstruktur und der radikalen Gleichberechtigung aller Instrumente wird von weiten Teilen der jungen Generation als selbstverständliches Erbe angesehen.“ (Thorsten Töpp, 2021)
Das Licht der Welt erblickte das King Übü Örchestrü – dessen Name theatral an Alfred Jarrys groteskes Stück Ubu Roi anknüpft –, als es im Dezember 1984 sein Debütalbum Music Is Music Is (Uhlklang, 1985) in der Akademie der Künste in Berlin aufnahm. Zwei weitere Studio- und zwei Live-Alben folgten.
https://handaxe.bandcamp.com/album/roi
Marc Charig, Erhard Hirt, Paul Lytton, Melvyn Poore, Phil Wachsmann und Alfred Zimmerlin sind diejenigen, die von Anfang an dabei waren und nun auch zum 40-jährigen Geburtstag mit von der Partie sind. Axel Dörner und Phil Minton ergänzten das Line-Up seit etwa Anfang der 2000er-Jahre. Vorübergehend verschwand das Örchestrü dann in der Versenkung, bis der Gitarrist Erhart Hirt viele der Mitglieder wieder zusammenbrachte und als weitere Ensemble-Musiker Stefan Keune und Matthias Muche ergänzte. 2021 spielt das Örchestrü erstmals wieder Konzerte, woraus auch ein neues Album hervorging.
Was beim King Übü Örchestrü am meisten zählt, ist das Kollektiv, die Gruppenarbeit, die Interaktionen miteinander. Ziel war es stets, alle Instrumentalist*innen gleichberechtigt zu behandeln und sich von sämtlichen Vorstellungen des Solierens konsequent zu verabschieden: „Die Interaktionen zwischen den Ensemblemitgliedern zeugen von der Zeit, in der sie sich kennen und zusammen spielen. Keiner spielt ein Solo im Sinne des Jazz, das die anderen übertönt und das Rampenlicht für sich beansprucht. Stattdessen scheint jeder die ganze Zeit auf die anderen zu hören und sich einzubringen, wenn der Platz dafür da ist. Gelegentlich gibt es Crescendi, aber diese ergeben sich ganz natürlich aus den Reaktionen der Spieler und klingen nicht vorgeplant. In ähnlicher Weise gibt es auch ruhige Passagen, in denen der leiseste Ton zu hören ist. Dies ist kein Ensemble, in dem die Mitglieder das Gefühl haben, so viel wie möglich spielen zu müssen, um ihre Existenz zu rechtfertigen, sondern eines, in dem die Mitglieder die gleichen Instinkte entwickelt haben und sich gegenseitig perfekt ergänzen. Ein Lehrstück in freier Improvisation.“ (John Eyles, 2023)